Am Montag, 15. November 2021 lädt das Forum der Kulturen Stuttgart e. V. gemeinsam mit allen 24 Partnern zur feierlichen Festivaleröffnung von MADE IN STUTTGART ins Alte Schauspielhaus ein. Ab 18 Uhr erwartet Besucher*innen ein Sektempfang mit Musikbegleitung durch den Komponisten und Musiker Marko Mrdja, dessen Klavierimprovisationen auch am 20. November im Lindenmuseum zu hören sind. Rede-und Programmbeiträge starten um 19 Uhr.
Unter anderem werden Axel Preuß, Intendant der Schauspielbühnen in Stuttgart und Marc Gegenfurtner, Leiter des Kulturamts der Stadt Stuttgart, einige begrüßende Worte sprechen. Die Poetry-Slammerin Rashida Hassen-Mohmed wird zudem einen Programmbeitrag präsentieren. Moderiert wird die Eröffnung von Mitgliedern der diesjährigen Bürgerjury.
Die Abiturientin Rashidah Hassen-Mohmed schreibt hauptsächlich deutschsprachige Gedichte und Poetry-Slam-Texte. Thematisch geht es um den schon alltäglichen Umgang mit Diskriminierung, um die Suche nach Identität und ob sie letztere überhaupt hinterfragen sollte. Aber auch ihr Dasein als Jugendliche, mit allen dazugehörenden Hoffnungen und Sorgen sowie die Frage, wie man am besten aus der Welt um sich herum schlau wird, spielen eine große Rolle in Rashidah Hassen-Mohmeds Werken.
Das sagt die Jury: „Rashidah Hassen-Mohmed ist eine junge Autorin der neuen deutschen Lyrik. Sie schreibt zeitgenössische deutschsprachige Gedichte und Poetry-Slam-Texte. Ihre Poesie ist kritisch, persönlich und reflektiert. In ihren Gedichten beschäftigt sie sich mit Fragen der Identität und Existenz, sowie mit Alltagsdiskriminierung und dem Umgang damit. Dabei bringt sie Gesellschaftskritik mit Ästhetik zusammen und ist zeitgleich zutiefst menschlich.“ (Neda Pouryekta)
Hinweis: Direkt nach der Eröffnung findet die Aufführung von ‚Die Irren des internationalen Parks’ statt.
Karten: Tickets für die Eröffnung sind über das Stück ‚Die Irren des internationalen Parks’ zu erhalten.
Alles geschieht in einem Irrenhaus namens Internationaler Park. Nach vielen Demonstrationen um die Freiheit „der Irren“, da auch sie ein „Produkt der Natur“ sind, wird sieben Irren eine Aufgabe angeboten. Ist die Aufgabe erfolgreich abgeschlossen, sind sie alle frei und dürfen zusammen in einer Wohnung leben. Die sieben Irren sammeln sich um sieben Uhr im Park neben dem Irrenhaus und versuchen, gemeinsam die Aufgabe zu lösen, in der Hoffnung, dadurch die Freiheit zu erlangen.
Das sagt die Jury: „Das Stück ‚Die Irren des internationalen Parks’ des Ensembles der persischen Theaterkünstler*innen kann als Theater des Absurden bezeichnet werden und handelt von einer kranken Gesellschaft, die gefangen ist und für ihre Freiheit kämpft. Zugleich spiegelt es politische und gesellschaftliche Paradoxien sowie das Leben zwischen Sinn und Irrsinn wider. Neben existentialistischen Spuren trägt das Stück kulturelle Einflüsse des Irans in sich. Das drückt sich beispielsweise in der persischen Sprache aus und verleiht dem Geschehen auf der Bühne Poesie.“ (Neda Pouryekta)
Karten: 10 €, ermäßigt 7 €
Hinweis: Die Veranstaltung findet ohne Pause direkt nach der Eröffnung statt.
Lorcas Arbeit und seine Themen bleiben auch 85 Jahre nach seiner Ermordung aktuell: Die Frauenbewegung gegen Patriarchat, Zwangsehen, Machtkämpfe, Unterdrückung politischer Ideologie, Glauben oder Sexualität, Vielfalt, Meinungsfreiheit, Gewalt, Ehre, Rache, Bestrafung und Tod. All diese Themen – auch heute noch Motive für Protest, Kritik und Kampf – durchdringen thematisch die aktuellen Medien. Lorcas starke Bilder, Metaphern und das große Thema seiner Arbeit – die Tragödie eines Menschen, der nicht das Leben führen kann, das er möchte – sind universell.
Die Nacht, die nicht kommt ist eine Hommage, eine Reise durch die Arbeit von Federico García Lorca. Es besteht aus einer Auswahl verschiedener Texte, Sonetten, Romanzen, Zitate und Theaterfragmenten, allesamt Originaltexte. Das Ensemble um den Regieführenden Luis Hergón spielt mit Lorcas eigenen Worten und einigen seiner Illustrationen, um Lorcas Geschichte darzustellen. Dabei interpretiert das Ensemble Lorcas Poesie und seine Dialoge neu und stellt sie in einen anderen Kontext, um sein Schicksal zu erzählen.
Das sagt die Jury: „Mit der Tanztheater-Produktion ‚La Noche Que No Llega/Die Nacht, die nicht kommt‘ lädt uns das Ensemble um Luis Hergón ein, das Leben und Werk von Federico García Lorca zu erkunden. Der bekannte spanische Dichter und Dramatiker lebte ein außergewöhnliches Leben zwischen revolutionären Frauen, Kämpfen und Sehnsucht nach Freiheit. Doch dies sollte ihm zum Verhängnis werden – er wurde schließlich erschossen. Berührende Fragmente seiner eigenen Texte und Figuren lassen ihn durch Tanz, Theater, Musik und Videokunst wieder aufleben.“ (Sara Hiller)
*Dieses Stück ist für hörgeschädigte Menschen geeignet.
Karten: 10 €, ermäßigt 7 €
Macht und Freiheit sind eng miteinander verwoben. Das genreübergreifende Stück untersucht diese Spielräume und Spannungsverhältnisse zwischen Individuen untereinander und im Verhältnis zur Gesellschaft. voice bedeutet nicht nur die individuelle Artikulierung mit der Stimme, sondern auch Mitspracherecht. Und body steht nicht nur für den individuellen Körper, sondern auch für die Gesellschaft.
In episodischen Szenen erforschen die beteiligten Künstler*innen über den Körper, die Stimme und die Musikinstrumente als Erweiterung zur Stimme die verschiedenen Wirkungen, die Macht und (Un)Freiheit erzeugen. Diese Wirkungen spiegeln sich nicht zuletzt in der (un)eingeschränkten Bewegungsfreiheit wider.
Das sagt die Jury: „In der Musik- und Tanzperformance ‚noVOICE – noBODY‘ von Natasha López wird das Spannungsfeld zwischen Freiheit und Macht vielschichtig beleuchtet. Durch die Stimme und den Körper werden wirkungsvolle Bilder geschaffen und die (Un-)Freiheit des Individuums wird in der Gesellschaft ausgelotet. Durch Videoinstallationen wird ein erweiterter Raum geschaffen und neue Stimmen finden Platz. Instrumente, Gesang, Tanz und Video verschmelzen zu einem vielschichtigen, abstrakten Kunstwerk.“ (Lisa Hessenthaler)
Karten: 10 €, ermäßigt 7 €
Gefördert von InterAKT Initiative e. V. und der Freien Tanz- und Theaterszene Stuttgart gUG
Ein Wiegenlied ist Beruhigung, Ermahnung, Verheißung, Zärtlichkeit, Überdruss, Verzweiflung zugleich. Es wird besänftigt mit Sternen und Schafen. Gesungen wird es von Müttern in Reichtum und Armut, es hat historische Bezüge zu den weltweiten Kriegen oder gilt als Spiegel der Gesellschaft – und gewiss sind die Wiegenlieder nicht nur romantisch. Ihr Ursprung verbindet die Menschen in der ganzen Welt. Diesen Liedern und dieser Musik zuzuhören und zuzusehen bedeutet, tief einzutauchen in alte Weisheiten und Bilder, in die Botschaften von Leben, Leid, Liebe, Mitgefühl und Zauber.
Das sagt die Jury: „Evas Äpfel ist ein reines Frauenensemble, das Wiegenlieder aus fünf Jahrhunderten spielt. Dieses Konzertprogramm stellt die Erlebnisse von Frauen aus aller Welt und im Laufe der Jahrhunderte in den Vordergrund und besteht aus Rezitationen, aus feiner, aber auch starker Musik und unheimlich schönen Gesängen.“ (Ruth Hamilton)
Karten: 10 €, ermäßigt 7 €
Aus Naivität, Angst und dem Glauben an eine bessere Welt entschloss sich Danijel Marsanic, eine Woche das Leben eines Obdachlosen zu erleben. Ohne finanzielle Mittel und nur mit einem Rucksack voll Klamotten ausgestattet, begab er sich auf die Suche nach einer Antwort, wie das Leben abseits von Geborgenheit und Sicherheit tatsächlich sei. Der Kontakt mit dem Kamerateam wird dabei auf ein Minimum reduziert und alle Ereignisse sind ungeskriptet und spontan entstanden. Eine intime Erfahrung, filmisch dokumentiert, die eine Neuverhandlung und Bewertung der eigenen Erwartungshaltung erfordert und dem oder der Zuschauenden eine nahe Perspektive ermöglicht.
Das sagt die Jury: „Danijel Marsanic entschloss sich im Jahr 2018 zu einem Selbstexperiment, bei dem er eine Woche im Großraum Stuttgart auf der Straße lebte. Er drehte einen berührenden Dokumentarfilm über seine Erfahrungen und über die Gespräche, die er mit Menschen in Stuttgart geführt hat, die größtenteils dauerhaft obdachlos sind.“ (Ruth Hamilton)
Karten: 10 €, ermäßigt 7 €
From Begin entstand aus der Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies: Wir sind wach, sensibel, bei vollen Sinnen und spüren uns verbunden mit den anderen, mit der Welt.
In einer schnelllebigen Zeit, in der wir auf Äußerlichkeiten trainiert sind, suchen wir nun nach Anhaltspunkten für unser eigentliches Selbst. Lauschen, spüren, mit dem Herzen sehen: From Begin lädt uns zu einer Verlangsamung der Wahrnehmung ein und begründet dadurch ein neues Verhältnis zur Welt.
Das sagt die Jury: „‚From Begin 4.0’ ist eine Mitmach-Performance. Danijel Marsanic hat über zwei Jahre hinweg Menschen zu einer Entdeckung der Langsamkeit eingeladen. Ich habe selbst einmal mitgemacht und es ist ein wundervolles Erlebnis. Mitten auf dem Schlossplatz in Stuttgart bewegen sich Menschen aufeinander zu – so langsam, dass man kaum erkennt, dass sie sich bewegen. Spannend sind auch die unterschiedlichen Reaktionen der Passanten, wenn sie einen Teilnehmer entdecken – mal überrascht, mal lachen sie, mal fragen sie laut: ‚Was stimmt nicht mit dem?’ Bis sie dann noch einen Teilnehmer entdecken und noch einen und noch einen. Einige haben spontan mitgemacht. Ein wundervolles gemeinsames Erlebnis, das alle Unterschiedlichkeiten überbrückt.“ (Christoph Diefenthal)
Karten: 10 €, ermäßigt 7 €
Jaarcheez ist eine orientalische Musikgruppe, die sich 2015 in Stuttgart gründete und seither in der Umgebung Stuttgarts musiziert. Die Mitglieder stammen aus dem Iran und Syrien und sie verbindet die Liebe für traditionelle Musik. Alle Musiker*innen nutzen die Musik zum künstlerischen Ausgleich neben Beruf und Studium. Ihre Instrumente haben eine lange Geschichte und wurden im orientalischen Raum handgefertigt. Darunter sind Setaar, Tanbour, Oud und Daf. Die Texte ihrer Stücke sind Adaptionen von Gedichten des altpersischen Dichters Rumi. Musikalisch ergänzt werden sie durch Eigenkompositionen und Arrangements von berühmten persischen Komponisten.
Das sagt die Jury: „Das Jaarcheez Oriental Ensemble lädt mit seiner Vielfältigkeit an Instrumenten ein, der Sufi-Musik zu lauschen. Inspiriert wurde das Ensemble von Gedichten des Mystikers Rumi, einem der bedeutendsten persischen Dichter des Mittelalters. Das Konzert mit authentisch traditioneller persischer Musik ist ein besonderes Erlebnis für die Sinne.“ (Sara Hiller)
Karten: 10 €, ermäßigt 7 €
Milana Gilitschenskis zuerst auf Russisch veröffentlichter Roman über die Geschichte der bessarabischen Jüdinnen und Juden im 20. Jahrhundert thematisiert zum einen den Antisemitismus in der ehemaligen Sowjetunion, zum anderen geht es um Verbitterung, verratene Ideale und nicht zuletzt um das Zwischenmenschliche, das immer darunter leidet. Die Enttäuschung und die Einsamkeit eines Menschen, der sich als Außenseiter*in fühlt, in Verbindung mit der kommunistischen Diktatur spielen eine Rolle. Denn Dialog und Begegnungen sind wichtig für einen positiven, menschlichen Verstand und bewegen uns nicht zuletzt zum Mitdenken und Mitfühlen.
Das sagt die Jury: „Milana Gilitschenski schafft es mit ihrem poetischen Schreibstil, den Leser sofort in ihren Bann zu ziehen. Im Roman ‚Nachtauwetter’ wird ein Außenseiter beschrieben, der einen hohen intellektuellen Anspruch an das Leben hat. Das Gedankengut verschiedenster Philosophen fließt in das Buch ein und lässt den Leser viel über das Leben und die Politik lernen.“ (Lisa Hessenthaler)
Karten: 10 €, ermäßigt 7 €
Das Tanzprojekt mit dem Programm Innere Stimmen besteht aus Einzelstücken, die sich den Beziehungen zwischen Menschen widmen. Das Ensemble will auf hohem Niveau das Thema Handicap und Tanz ins Bewusstsein bringen. Dabei geht es um gesellschaftliche Fragen nach der Perfektion, der Akzeptanz des Andersseins und um Schönheitsideale. Der Wunsch nach einer Welt, in der Menschen nicht nach Schwarz oder Weiß, geflüchtet oder behindert kategorisiert werden. Eine Welt, in der es „nur“ Menschen gibt.
Das sagt die Jury: „Die inklusive Tanzkompanie unter Leitung des Choreographen Grégory Darcy zeigt mit ihrem Stück ‚Innere Stimmen’ die Beziehung zwischen Menschen aller Art. Wir haben die preisgekrönte Gruppe eingeladen, da die Zusammenstellung des Ensembles international ist und der Umgang mit dem Thema Beziehungen von Menschen mit und ohne Behinderung und jeder Kultur in ihrem neuen Stück erfahrbar ist. Das Stück ist für alle Menschen zugänglich, denn die TanzKompanie arbeitet ohne Sprache und vermittelt ihre Inhalte durch Musik und Bewegung.“ (Sofie Anton)
Karten: 10 €, ermäßigt 7 €
Hinweise: Treppenfreier Zugang möglich, bitte nehmen Sie vorher Kontakt mit dem Theater Rampe auf. Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Publikumsgespräch statt. Dieses wird in Gebärdensprache verdolmetscht.
Um in Stuttgart eine bessere Zukunft zu suchen, verließ Michele Lo Chiattos Vater vor über 50 Jahren die Region um Neapel, eine Gegend, in der mehrere tausend Menschen ihr Leben durch die organisierte Kriminalität verloren haben. Nun ist sie Schauplatz von Lo Chiattos Roman. Die Hauptfigur, Nino Alfieri, wird Opfer eines Gewaltverbrechens, bei dem sein Freund das Leben verliert und er den Mörder kennt. Er flieht vor dem Camorra-Clan auf den abgelegenen Bauernhof seiner Großtante. Doch die Isolation setzt seiner angeschlagenen Psyche stark zu und Angst, Zorn und der Wunsch nach Vergeltung wachsen und seine Skrupel sinken.
Das sagt die Jury: „Der Autor Michele Lo Chiatto verbildlicht in seinem Roman ‚Alles andere ist eine Lüge’ gesellschaftliche Konflikte anhand des Beispiels Neapel – Heimat seiner italienischen Familie, aber auch Schauplatz für Kriminalität und Korruption. In seinem spannenden Roman werden diverse Themen aufgegriffen, die auf geschickte Art und Weise miteinander verbunden sind: Die eigene Psyche, Schuldfragen, Homosexualität, die Gesellschaft und der Umgang mit Geflüchteten sind eingebettet in eine mitreißende Kriminalgeschichte.“ (Sofie Anton)
Karten: 10 €, ermäßigt 7 €
Als sich Marko Mrdja mit seinen Wurzeln auseinandersetze, führten sie ihn zur serbischen Volksmusik. Er erforschte die geistliche und weltliche Musik Serbiens nach authentischen Melodien, Harmonien und Rhythmen. Bis heute fließen Aspekte der traditionellen Musik Serbiens, aber auch aus der südosteuropäischen und indischen Musik, der klassischen und zeitgenössischen Musik und des Jazz in seine Arbeit ein. Bei der Improvisation entstehen unbewusste Entscheidungen, die eine Mischung der Einflüsse beinhalten. Mrdjas Ziel ist es, das Ineinanderfließen dieser unterschiedlichen Einflüsse über den musikalischen Moment zu einer Einheit zu verschmelzen.
Das sagt die Jury: „Marko Mrdja schafft durch seine Klavierimprovisationen ganz neue Klänge auf diesem Instrument. Seine Musik ist eine Vereinigung verschiedenster Musikrichtungen in einem zerbrechlichen Moment. Er verarbeitet bewusst seine frühen Erfahrungen mit der serbischen Volksmusik und kombiniert diese durch sein gekonntes Klavierspiel mit modernen Einflüssen.“ (Lisa Hessenthaler)
Karten: 10 €, ermäßigt 7 €
Das African Open Mic ist aus Stuttgart nicht wegzudenken und ein beliebtes und geschätztes Event der BI*PoC-Community (Black, Indigenous und People of Color) in Stuttgart. Für Made in Stuttgart 2021 wird die African Open Mic Night in einer Special Version stattfinden. Aufgrund der aktuellen Corona-Auflagen wird das Event nur begrenzte Plätze zur Verfügung stellen können und auch zeitlich auf eine Stunde begrenzt sein. Daher werden bei diesem Event ausschließlich ausgewählte Schwarze und afrodiasporische Künstler*innen den Abend mit ihrer Kunst, ihren Gedanken und ihrer Energie bereichern. In einer Welt, in der Menschen marginalisiert werden, wird der eigene Ausdruck, die eigene Kunst zum Ventil und Sprachrohr. Daher steht dieses Event ganz explizit gegen jede Form der Diskriminierung, gegen Rassismus, Antisemitismus, antimuslimischem Rassismus, Sexismus, Klassismus, Colorism, Homophobie, Transphobie, Ableismus, Altersdiskriminierung, Fat Shaming, Xenophobie und so weiter.
Die auftretenden Künstler*innen bewegen sich in den Bereichen Spoken Word/Art, Tanz und Musik.
Zitat einer Künstlerin: „The African Open Mic Night is a unique space to express oneself without having to fear to be judged and silenced.“
Das sagt die Jury: „Die Veranstaltung der ISD Stuttgart – Initiative Schwarze Menschen in Deutschland ist humorvoll, kreativ und kritisch. Sie bietet Künstler*innen unterschiedlicher Genres aus der Schwarzen Community die Bühne, um sich auszudrücken. Und allen anderen die Chance, daran teilzuhaben. Sowohl die Initiative als auch das Veranstaltungsformat basieren auf dem Bottom-Up-Gedanke. Eine Veranstaltung der ISD in einer etablierten Stuttgarter Kultureinrichtung ist meiner Meinung nach einfach revolutionär.“ (Neda Pouryekta)
Karten: 10 €, ermäßigt 7 €
Das Gürteltier Totó musste sein Heimatland wegen der Abholzung verlassen. Mitten im Zauberwald trifft es einen singenden Frosch, der ihm seine Hilfe verspricht, denn der Wald verlangt eine Prüfung von jedem, der seinen Weg heraus in die weite Welt finden will: Man muss einen Abend unversehrt auf dem Tangoloch, dem Tanzball des Teufels überstehen. Dort lauern allerlei Versuchungen mit dem Zweck, dass der Gast sich selbst vergisst und nicht mehr Schein vom Sein unterscheiden kann. Totó nimmt die Herausforderung an und steigt mit dem Frosch in des Teufels Höhle hinab, entdeckt die Tangowelt und erlebt den merkwürdigsten Abend seines Lebens.
Das sagt die Jury: „Das deutsch-argentinische Musik- und Figurentheater ‚el péndulo’ entführt Klein und Groß in die Welt des lateinamerikanischen Tangos. Um aus dem mystischem Zauberwald hinauszugelangen, müssen das Gürteltier Totó und der singende Frosch in die Höhle des Teufels hinabsteigen und die Tangowelt entdecken. Das Marionettenspiel kreiert mit lebhafter Live-Musik ein mitreißendes Abenteuer.“ (Sara Hiller)
Karten: 10 €, ermäßigt 7 €
Das Bild, das nie zu sehen ist, die Bewegung, die zum Bild wird, das Wort, das den Rhythmus und die Musik vorgibt, die Skulptur, die Linien in den Raum zeichnet und sich wieder auflöst. Es geht um Wirkung und Assoziation.
Die Inszenierung setzt sich explizit mit der Bedeutung von Farbe auseinander, kommt aber ohne Farbe aus. Es läuft zum Großteil in Stille ab. Vielfältige Darstellungsebenen ermöglichen den Zuschauenden einen individuellen Zugang. Gezeigt wird eine sorgfältig auf sinnliche Wahrnehmung abgestimmte Palette. Raumverhältnisse werden mit einbezogen und geben jeder Aufführung ihre einzigartige Note.
Das sagt die Jury: „Das Künstlerkollektiv Colors um Sawako Nunotani und Yahi Nestor Gahé erkundet mit ‚Night of Experiment’ auf feinfühlig-sinnliche Art die Palette menschlicher Gefühle. Ausgehend von ihrer Fragestellung ‚Kann man Farben denken, fühlen, hören?‘ vereinen sie Tanz, Malerei und Performance. Das Besondere: Die Performance kommt ohne Farbe aus und ist größtenteils von Stille geprägt – der Zuschauer wird dazu angeregt, die eigene Wahrnehmung zu erforschen.“ (Sara Hiller)
Karten: 10 €, ermäßigt 7 €
Familiennamen werden angegeben und empfangen. In diesem Experiment versucht der Puppenspieler* Rafi Martin, seine* persönlichen Daten mit der französischen Verwaltung zu konfrontieren und untersucht die französische Politik in Bezug auf Familiennamen. Wo sind die Namen der Frauen? Was meint die französische Regierung, wenn sie von der Möglichkeit spricht, Familiennamen zu „französisieren“, Familiennamen mit „ausländischer Konnotation“ einen französischeren Klang zu geben? Begleitet wird er* von einem Licht- und Schattenspiel durch ein schwebendes Aquarium und von einer lebendigen Klanglandschaft.
Das sagt die Jury: „Der französische Figurenspieler* Rafi Martin befasst sich in seiner 15-minütigen Performance mit dem Thema Nachnamen und bezieht sich dabei auf die Vorgaben des französischen Staats. Mit dem minimalistischen Bühnenbild eines aufgehängten Aquariums erzählt er* autobiografisch die Geschichte seines Namens. Die Performance: eine wunderschöne, surreale, packende Kombination aus experimenteller Musik, Schauspiel, Tanz, dem Spiel von Licht und Schatten und einer Maske.“ (Sofie Anton)
Karten: 10 €, ermäßigt 7 €
Die beiden Tänzerinnen Selina Koch und Sophie Gisbertz werden auf eine Reise durch den Zyklus des Lebens geschickt und durchleben die verschiedenen Formen der Intimität und Lust. Konfrontiert mit dem eigenen objektifizierenden Blick erlebt das Publikum die Sexualität nur als einen Teil der weiblichen Lust, die weit darüber hinaus reicht.
Das sagt die Jury: „Smadar Goshens Choreografien wirken authentisch und vermitteln Verbundenheit. (…) Ich bin gespannt darauf, ihre Performance endlich live zu sehen.“ (Christoph Diefenthal)
Karten: 10 €, ermäßigt 7 €
Selvi Atas begab sich auf eine Forschungsreise in das kulturelle Gedächtnis von und mit Tazebey Atas, ihrem Großvater. Dafür traten sie gemeinsam seine Reise von Kars in der Türkei nach Stuttgart erneut an und er erzählte dabei seine Erinnerungen. Die Menschen, die sie trafen, wurden ebenfalls zu einem Teil dieser Arbeit und mehrere interessante Dialoge auf kulturtheoretischer Ebene kamen zustande. Aus ihren Fotos und den alten Bildern und Gedichten ihres Großvaters entstanden ein Fotobuch und ein Dokumentarfilm. Faszinierende Bilder und authentische Interviews zeigen einen Einblick in die unentdeckte und poetische Erinnerung eines Migranten.
Das sagt die Jury: „‚Das kulturelle Gedächtnis eines Migranten’ ist mehr als ein Familienprojekt: Die Künstlerin Selvi Atas tritt gemeinsam mit ihrem Großvater die Reise von Kars in der Türkei nach Stuttgart an. Die Kamera als begleitendes Dokumentationsmittel hält dabei nicht nur Begegnungen, Erinnerungen und ostanatolisches Flair fest. Vielmehr wurde es eine Forschungsreise über universelle, generationenübergreifende Themen wie Identität und das kulturelle und kollektive Gedächtnis.“ (Sara Hiller)
Eintritt: frei (Anmeldung erforderlich)
Jugendlichen die Welt des Schönen zu eröffnen, ihnen die Liebe zur hohen Tanzkunst beizubringen – das sind die Grundprinzipien von Natalia Chudjakowas Tanzschule. Die russischen Tänze voller Humor, Lebensfreude, Temperament und Sinnlichkeit, in denen sich die Seele der russischen Kultur widerspiegelt, sind der farbenfrohe Hauptbestandteil des künstlerischen Schaffens der Schule. Einen wichtigen Platz nehmen aber auch Tänze aus verschiedensten Regionen der Welt ein. Das Repertoire umfasst zudem Tänze aller Richtungen, von der Klassik bis zur Moderne, über Jazz bis hin zu großen Ballettwerken. Abgerundet wird alles mit farbenfrohen Kostümen und wunderschönen Bühnenbildern.
Das sagt die Jury: „Natalia Chudjakowa und ihre Tanzschule Natalie: Sie kam aus Sibirien nach Deutschland und war eine Ballerina. Heute ist sie von Beruf Choreografin und bringt zusammen mit ihrer Tanzgruppe nicht nur wunderschöne Tänze auf die Bühne, sondern auch eine Idee oder ein Thema auf den Tisch. Der Auftritt dieser Tanzgruppe ist ein Kaleidoskop von impulsiven Volkstänzen bis hin zum nachdenklichen Modern Dance. Diese Tanzgruppe ist eine Perle bei uns in Stuttgart.“ (Oleg Lapochkin)
Karten: 10 €, ermäßigt 7 €
Branko Arnsek selbst gehört inzwischen zum Establishment der Stuttgarter Jazzszene. Doch zum ersten Mal in seiner Laufbahn als Musiker spielt eine Band unter seinem Namen. Mit dem ARNSEK Sextett gibt er beim Festival Made in Stuttgart seine eigenen Kompositionen zum Besten. Unterstützt wird er dabei von etablierten und gefragten Künstlern der Szene. Gemeinsam spielen sie vielseitige, mitreißende Musik in jeder Stilistik des Jazz, kombiniert mit weltweiten Einflüssen.
Das sagt die Jury: „Das ARNSEK Sextett spielt modernen, frischen Jazz in seinem eigenen unverwechselbaren Stil. Die Musik kommt aus der Feder des aus Slowenien stammenden Jazz-Bassisten Branko Arnsek, dessen halbes Leben als musikalischer Globetrotter (von seinen balkanischen Wurzeln bis zur musikalischen Wahlheimat Kuba) seine Musik stark beeinflusst hat.“ (Ruth Hamilton)
Karten: 10 €, ermäßigt 7 €
Durchgehende Austellungen
Selvi Atas begab sich auf eine Forschungsreise in das kulturelle Gedächtnis von und mit Tazebey Atas, ihrem Großvater. Dafür traten sie gemeinsam seine Reise von Kars (Türkei) nach Stuttgart erneut an und er erzählte dabei seine Erinnerungen. Die Menschen, die sie trafen, wurden ebenfalls zu einem Teil dieser Arbeit und mehrere interessante Dialoge auf kulturtheoretischer Ebene kamen zustande. Aus ihren Fotos und den alten Bildern und Gedichten ihres Großvaters entstanden ein Fotobuch und ein Dokumentarfilm. Faszinierende Bilder und authentische Interviews zeigen einen Einblick in die unentdeckte und poetische Erinnerung eines Migranten.
Das sagt die Jury: „‚Das kulturelle Gedächtnis eines Migranten’ ist mehr als ein Familienprojekt: Die Künstlerin Selvi Atas tritt gemeinsam mit ihrem Großvater die Reise von Kars in der Türkei nach Stuttgart an. Die Kamera als begleitendes Dokumentationsmittel hält dabei nicht nur Begegnungen, Erinnerungen und ostanatolisches Flair fest. Vielmehr wurde es eine Forschungsreise über universelle, generationenübergreifende Themen wie Identität und das kulturelle und kollektive Gedächtnis.“ (Sara Hiller)
Vernissage mit Filmvorführung und Gespräch mit der Künstlerin am Dienstag, 23. November 2021, 18.30 Uhr.
Eintritt: frei
Die Kunstwerke sollen einen Protest oder eine Demonstration für Menschenrechte darstellen. Als Menschenrechte werden moralisch begründete, individuelle Freiheits- und Autonomierechte bezeichnet, die jedem Menschen – allein aufgrund seines Menschseins – gleichermaßen zustehen. Sie sind universell, unveräußerlich und unteilbar. Bedauerlicherweise werden manchen Menschen diese Grundrechte genommen, weshalb der Künstler Orkan Tan darauf mit dem Kunstwerk The Demonstration provokant reagiert.
Er versucht, seine Stimme bewusst einzusetzen, um die Betrachtenden dazu zu bewegen, sich Gedanken über tiefgründige und grundlegende Themen zu machen und darüber zu sprechen.
Das sagt die Jury: „Orkan Tan malt aufregende Schwarz-Weiß-Gemälde in einem modernen und eigenwilligen Stil. Mit seiner provokanten Kunst rückt er Themen wie Menschenrechte, Gleichberechtigung, die moderne Sklaverei und Frauenrechte in den Vordergrund.“ (Ruth Hamilton)
Der Künstler ist persönlich anwesend am Freitag, 19. November 2021 und am Samstag, 20. November 2021, jeweils ab 19 Uhr.
Eintritt: frei
Sergei Chudjakov und seine Schüler*innen aus verschiedenen Altersgruppen präsentieren in einem gemeinsamen, abstrakten Kunstobjekt, dem „Transformer“, ihre Werke. Die einzelnen Bilder sind jeweils Elemente der Gesamtinstallation. Der Transformer hat viele Geheimnisse in sich, die es zu entdecken gilt: optische Illusionen und Lichtreflexe in und durch geheime Öffnungen, Laserstrahlen, die sich in Prismen brechen, vervielfältigen und vergrößern, Mini-Installationen in der Installation selbst, das mysteriöse Ticken von Uhren aus den verborgenen Hohlräumen des Kunstwerks, ein Projektionsscreen mit einem Video über die Künstler*innen. Das Endergebnis ist farbenfroh, spannend und lässt garantiert staunen!
Das sagt die Jury: „Der KünstlerSergei Chudjakov stammt aus Sibirien, einer Region in Russland, in der im Winter unfassbar kalte Temperaturen erreicht werden. Er widmet sich in seinen Werken verschiedensten Themen – ein besonders interessantes ist das mit dem Titel ‚Transformator‘, das sogleich als Ständer für die Bilder funktioniert als auch Kunstobjekt ist. Das Werk vermittelt das Gefühl, als würden die aufgestellten Bilder auf dem Ständer sowohl miteinander als auch mit dem Zuschauer diskutieren, als würden sie erzählen und beobachten. Man merkt nicht, wo ein Werk anfängt und wo es aufhört. So entsteht ein Raum ohne Ende.“ (Oleg Lapochkin)
Museumseintritt: 5 €, ermäßigt 3 €. Personen unter 18 Jahre frei. Weitere Informationen auf der Seite des Naturkundemuseums.
In der Serie Derealisation beschäftigt sich der Künstler Danial Mortazavi mit dem Zustand des Menschen zwischen Traum und Realität. Ein fließender Zustand, der jeden unerwartet erfassen kann und den Menschen wie in einem Zauber entrückt. Das Gleiten in eine verschwommene Wahrnehmung und den Moment der Abwesenheit stellt der Künstler in seinen Portraitbildern durch die verschlossenen Augen der Figuren dar. Charakteristisch für diese Serie sind die Einfachheit der Farben und die kalligraphischen Linien. Der/die Betrachter*in wird durch die expressionistischen Portraitbilder eingeladen, in Emotionen und Gedanken einzutauchen.
Das sagt die Jury:„Danial Mortazavis Bilder wirken auf mich melancholisch und nachdenklich und gleichzeitig sehr nah und verbunden. In seinen Zeichen-Videos dagegen liegt eine wunderbare Leichtigkeit, während ein Bild entsteht. Dieser Gegensatz hat mich sehr fasziniert und für mich vermittelt er eine Tiefe, die Kulturen überwindet.“ (Christoph Diefenthal)
Der Künstler ist am Freitag, 19. November 2021 ab 19 Uhr anwesend. Die Kunstwerke sind in diesem Zeitraum käuflich erwerbbar.